Eine echte Virusgrippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Insbesondere chronisch Kranke, Menschen ab 60 Jahre sowie Schwangere sollten sich impfen lassen, da bei diesen Bevölkerungsgruppen ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Erkrankung schwerwiegende Folgen hat. Für medizinisches Personal gilt die Impfempfehlung gleichermaßen, da durch die Vielzahl enger Patientenkontakte grundsätzlich eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht. Zudem besteht das Risiko, dass sie die Grippeviren an ihre Patienten weiter übertragen – eventuell sogar ohne dass es bemerkt wird.
Die Impfung gegen Grippe sollte jedes Jahr, vorzugsweise im Oktober oder November, durchgeführt werden. Nach der Impfung dauert es ca. 10 bis 14 Tage bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll. Insbesondere, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dieser Impfung haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung sogenannten Risikogruppen. Dazu gehören Menschen, die älter als 60 Jahre sind sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Schwangere. Des Weiteren zählen Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu, die bestimmte chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Herzleiden haben. Auch wer eine angeborene oder erworbene Immunschwäche hat, gilt als Risikokandidat. Wer im Krankenhaus oder im Altersheim arbeitet beziehungsweise einen Beruf ausübt, bei dem er viel mit anderen Menschen zu tun hat, sollte sich ebenfalls impfen lassen. Dies gilt auch für jene, die mit einem Risikopatienten zusammenleben beziehungsweise sich um ihn kümmern.
Wann sollte die Impfung stattfinden?
„Idealerweise lassen Sie sich im Oktober oder November impfen“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert Koch Institut, einem Bundesinstitut, das sich vor allem mit Infektionskrankheiten beschäftigt. Denn es dauert erfahrungsgemäß zirka zwei Wochen, bis sich der volle Impfschutz aufgebaut hat. Im Dezember kann bereits die erste Grippewelle anrollen – auch wenn dies oft bis Januar dauert. Nehmen Sie den Impftermin im Herbst wahr, hält die Impfung in aller Regel über die gesamte Grippesaison an. Entscheiden Sie sich dafür, sich später im Jahr impfen zu lassen, dann klären Sie am besten mit dem Arzt ab, ob er dies für sinnvoll hält.
Weshalb ist jedes Jahr eine erneute Impfung nötig?
Influenzaviren können leicht ihre Oberfläche verändern. Dadurch tarnt sich der „alte Bekannte“ als vermeintlich „neuer“ Eindringling, auf den das Immunsystem erst nach komplexen Abläufen im Körper reagieren kann. Zudem gibt es verschiedene Virenstämme, die sich in einem Jahr unterschiedlich stark ausbreiten können. Die zuständigen Behörden entscheiden dementsprechend, wie sich der Grippeimpfstoff im aktuellen Jahr idealerweise zusammensetzt.
Grippe trotz Impfung: Ist das möglich?
Ja. „Die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz“, sagt Glasmacher. Dies kann verschiedene Gründe haben: Es hat sich plötzlich ein Grippevirus ausgebreitet, vor dem die Impfung nicht schützt. Oder Sie bekommen die Grippe, bevor der Impfschutz voll aufgebaut ist, also kurz nach der Impfung. Zudem ist es möglich, dass Sie auf die Impfung unzureichend ansprechen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Nachdem der Arzt die Impfung verabreicht hat, kann sich die Einstichstelle röten, schmerzen und leicht anschwellen. Es können auch Symptome wie Müdigkeit, Gliederschmerzen und Frösteln auftreten. Die Beschwerden verschwinden normalerweise nach ein bis zwei Tagen wieder. Auch wenn mancher bei solchen Krankheitszeichen vermutet, er könne durch die Impfung die Grippe bekommen, liegt er nach Expertenmeinung falsch. „Der Impfstoff besteht aus Bruchstücken von abgetöteten Viren, die keine Erkrankung mehr hervorrufen können“, beruhigt Glasmacher.
Wann sollte man sich nicht impfen lassen?
Haben Sie eine Erkältung, Fieber oder einen anderen akuten Infekt, sollten Sie eventuell warten und sich besser erst impfen lassen, wenn Sie wieder gesund sind. Besprechen Sie dies im Einzelfall aber mit dem Arzt. Wer gegen bestimmte Bestandteile von Grippeimpfstoffen, zum Beispiel Hühnereiweiß, allergisch ist, sollte nach einer Alternative fragen. Gesunden Schwangeren empfiehlt die STIKO, den Impftermin erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wahrzunehmen. Bei werdenden Müttern mit einem chronischen Leiden wie Diabetes kann die Impfung schon früher sinnvoll sein.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Für diejenigen, für welche die Grippeimpfung empfohlen wird, tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Wer privat versichert ist, für den gelten ähnliche Regelungen. Klären Sie dies sicherheitshalber im Vorfeld mit Ihrem Versicherer.